Das Gesicht

Ein Selbstportrait Leonardo da Vinci's in der Dame mit dem Hermelin?
Ja. Doch - irgendwie schon.

Seit mittlerweile über sechs Jahren haben wir uns mit diesem "versteckten Gesicht" in einem der berühmtesten Gemälde Leonardos beschäftigt. Dabei verliert man sich unweigerlich in den Untiefen der Literatur und der atemberaubenden Innovationskraft dieses Renaissance-Menschen, der mittlerweile alle Kulturbereiche mit seinen Werken und Bildern durchdrungen hat. Er selbst ist zu einem kommerziellen Substrat, zu einer Marke mutiert, die sich immer wieder neu erfinden lässt und entsprechend die Krönung und das Zugpferd jeder Renaissance-Show darstellt.

Als im Sommer 2011 in Berlin die Plakate zur Ausstellung "Gesichter der Renaissance" das Stadtbild bevölkerten, dachten wir verstärkt über eine Veröffentlichung dieser "kleinen Sensation" nach. Denn warum sollten nicht alle Museums-Besucher dieses "versteckte Gesicht der Renaissance", das womöglich Leonardo selbst darstellt, ebenfalls sehen dürfen, wenn Cecilia schon zu Besuch in der Stadt weilt.

Die Idee der versteckten Information(en) hat bis heute ihren Reiz behalten. Vexierbilder, anamorphe Darstellungen bis hin zu optischen Täuschungen aller Art finden jederzeit interessierte Betrachter. Dabei ist der Humor, der sich in einer Pointe, einem Aha-Effekt oder in einer überraschenden Wendung äussert, eine wichtiges Element des Ganzen.

Leonardo hatte von jeher eine hohe Affinität zu kryptografischen Elementen in seiner Arbeit. Seine Aphorismen und unzählige Manuskriptseiten mit Bild- und Texträtseln geben ausreichend Beleg dafür. Dass sich diese Leidenschaft auch in seinen Bildern spiegelt, hat man bereits zu seinen Lebzeiten vermutet.

Die Curiositas - die Neugier ist es, die Leonardo eine Erkenntnis nach der anderen sammeln lies und die ihn unter anderem zu einem wichtigen Baustein der Wissenschaftsgeschichte machte. Leonardo hat das aus der Erfahrung heraus einmal so beschrieben:

"Von einem heißen Verlangen gedrängt und begierig, die Vielfalt der unterschiedlichen und seltsamen Formen zu sehen, welche die gewitzte Natur schafft, nachdem ich eine gewisse Strecke zwischen hervorstehenden Felsen gewandelt, gelangte ich an die Öffnung einer großen Höhle und hielt eine Weile voller Verblüffung inne, denn mit ihrem Vorhandensein hatte ich nicht gerechnet. Mit krummen Rücken, die linke Hand um mein Knie geklammert, während ich mit der rechten meine gesenkten und gerunzelten Brauen beschattete, beugte ich mich lange vor, mal zur einen , mal zu anderen Seite , um herauszufinden, ob ich trotz der dichten Finsternis, die im Innern herrschte, dort etwas ausmachen konnte. Nachdem ich eine Weile so verharrte, wurden in mir plötzlich zwei Regungen wach: Angst und Verlangen; Angst vor der bedrohlichen finsteren Höhle und Verlangen danach herauszufinden, ob sie irgendein Wunderding barg ..."

Die Neugier ist unzweifelhaft der Motor unserer Erfahrung. Und Leonardo ist vielleicht der beste Lehrer, wenn es darum geht, diesen Motor systematisch weiter zu entwickeln und nutzbar zu machen.

Die Zukunft wird zeigen - auch auf dieser WebSite - welche Wunderdinge Leonardo noch in der berühmten Höhle gefunden hat. Bleiben wir einfach etwas neugierig.

Die Story zum Gesicht im Arm der Cecilia startet hier.



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